Warum verwendet ihr beim Abendmahl keinen Wein?
Jesus bezeichnet das Getränk, das er für das Abendmahl benutzt, als „vom Gewächs des Weinstocks“ – ein einzigartiger Begriff, den man nur in diesen Bibelstellen findet (Mt 26,29; Mk 14,25; Lk 22,18). Wenn sie Wein benutzt hätten, dann hätte Jesus den damals üblichen griechischen Begriff für Wein, „oinos“, verwendet. Wiederum ist Traubensaft genau das, was der Begriff „vom Gewächs des Weinstocks“ bezeichnet.
Die Hebräer nannten Traubensaft auch „Traubenblut“ (vgl. 1.Mose 49,11; 5.Mose 32,14 in der hebräischen Bibel). Es war daher für die Jünger ziemlich einfach einen Zusammenhang zwischen dem Traubensaft und Jesu Wort: „Dies ist mein Blut des Bundes“ herzustellen.
Obwohl Wein in der Bibel oft durchaus positiv beschrieben wird, so wird er an verschiedenen Stellen doch negativ gesehen. Zum Beispiel sollen sich im Alten Testament Priester und Gottgeweihte (3.Mose 10,9; 4.Mose 6,2-4; Amos 2,8.12), sowie im Neuen Testament Bischöfe und Diakone (1.Tim 3,2.3; Tit 1,7) vom Wein enthalten. „Saufen“ bzw. „Trunkenheit“ wird mit heidnischem Lebensstil gleichgesetzt (1.Petr 4,3) und als Gott „nicht wohlgefällig“ beschrieben (1.Mose 9,21; Spr 20,1; Jes 28,7.8; Mt 11,19; Gal 5,21).
Angesichts der berauschenden Eigenschaft des Weins und der nicht mehr kontrollierbaren und sündigen Taten, die oft aus Trunkenheit begangen werden, glauben wir, dass Jesus, der Sohn Gottes, nicht ein Getränk für dieses Sakrament genommen hat, das solch negative Eigenschaften hat.
Das Brot, das im Abendmahl für Jesu Fleisch verwendet wird, muss ungesäuert sein als Symbol für seine Sündlosigkeit. Genauso muss das Getränk, das im Abendmahl für Jesu Blut verwendet wird, „rein“ im Sinne von „unverändert“ vom Gewächs des Weinstocks sein. Das reinste Getränk vom Gewächs des Weinstocks ist nicht-fermentierter und unveränderter Traubensaft.
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