Ist Taufen durch Besprengen nicht auch möglich?
Viele Glaubensgemeinschaften sehen das Besprengen als eine Art der Taufe. Oft berufen sie sich auf Hesekiel 36,25. Hier steht, dass Gott Wasser über die Menschen sprengen werde, damit sie rein würden. Im Weiteren sagt Petrus in 1.Petrus 1,2, dass die Gläubigen mit dem Blut Jesu besprengt wurden. Auch der Autor des Hebräerbriefes schreibt, dass unsere Herzen durch Besprengen rein wurden (Hebräer 10,22). Wie verhält es sich also mit dem Besprengen als Taufvariante?
Zuerst soll gesagt werden: Besprengen ist nicht taufen. Das Wort „Taufe“ leitet sich von dem griechischen Wort βαπτισμός (baptismos) ab, das „Untertauchen“ bedeutet. Das griechische Wort βαπτίζω (baptizo, taufen) bedeutet (ein-)tauchen, untertauchen oder waschen.
Die Sprache in Hesekiel ist bildhaft (wie auch der Hinweis auf das steinerne und fleischerne Herz). Daher ist mit „rein werden durch sprengen von reinem Wasser“ hier im übertragenen Sinn die innere Reinigung gemeint. Das „Wasser sprengen“ kommt von der rituellen Reinigung wie sie in 4.Mose 8,6.7 beschrieben wird.
1.Petr 1,2 bezieht sich nicht auf eine konkrete Taufhandlung im Wasser, sondern auf die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zum Besprengen mit dem Blut Jesu (Besprengen mit Blut wurde im Alten Testament schon vorwegnehmend durchgeführt, vgl. Hebr 9,18-22). Wenn der Vers wirklich tatsächliches Besprengen beschreiben würde, dann müsste man mit dem Blut Christi besprengt werden, was nicht möglich ist.
Hebr 10,22 kann ein Besprengen nicht begründen. Im Gegenteil, dieser Vers stützt eigentlich die Auffassung von einer Taufe durch Untertauchen im Wasser. Hier ist zu beachten, dass es das Herz ist, welches besprengt wird und nicht der Leib, der ganz konkret „mit reinem Wasser“ gewaschen wird (waschen = untertauchen). Wenn also der Täufling bei der Taufe ins Wasser eintaucht, wird der geistliche Mensch gereinigt.
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