Ist die Zungenrede nur eine von vielen geistlichen Gaben?
Ein häufiger Einwand gegen die Zungenrede als Zeichen für den Empfang des Heiligen Geistes ist das Argument, die Zungenrede sei nur eine von vielen geistlichen Gaben, noch dazu die geringste (1.Kor 12,10.11). Auch müsse nicht jeder in Zungen reden (1.Kor 12,30). Daher sei die Zungenrede kein absolutes Zeichen für den Empfang des Heiligen Geistes. Wie sind diese Verse jedoch zu verstehen?
In 1.Korinther 12,10 bezieht sich Paulus auf das Predigen in Zungen, welches ausgelegt werden muss (1. Kor 14,26-28). Die Gaben, um die es in diesem Abschnitt geht, sind zur Erbauung der Gemeinde gedacht. Das Zungenreden hier bezieht sich nicht auf das Zungenreden im Zusammenhang mit dem Empfang des Heiligen Geistes, welches nicht ausgelegt werden muss. Ebenso bezieht sich die Wendung „Reden alle in Zungen?“ (1. Kor 12,30) auf das Predigen in Zungen, weil gleich danach gefragt wird: „Können alle auslegen?“. Mit anderen Worten: nicht jeder hat die Gabe in Zungen zu predigen.
Obwohl nicht jeder in Zungen predigen kann, um die Gemeinde zu erbauen, so spricht doch jeder in Zungen, der den Heiligen Geist empfangen hat. In Zungen reden ist definitiv das Zeichen dafür, dass jemand den Heiligen Geist empfangen hat. Die Apostel empfingen ihn am Pfingsttag und sprachen in Zungen (Apg 2,1-4). Petrus und die anderen Jünger waren sich sicher, dass Kornelius, seine Verwandten und Freunde den Heiligen Geist empfangen hatten, weil sie „hörten, dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen“ (Apg 10, 44-47; siehe auch Apg 19,6). Schließlich hätte Paulus nicht gedankt, dass er mehr in Zungen rede als alle anderen Gläubigen, wenn er die Zungenrede als unwichtig angesehen hätte (1.Kor 14,18).
Verwandte Fragen