Wieso “Vater, Sohn und Heiliger Geist”, wenn es nur einen Gott gibt?
Das Neue Testament unterscheidet zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, indem es sie sowohl nebeneinander nennt als auch in Beziehung zueinander setzt. Der Vater sendet seinen Sohn und wirkt durch ihn und den Heiligen Geist. Aber die Bibel sagt nirgends, dass Jesus nicht der Vater noch der Heilige Geist sei. Wir können auch nicht daraus, dass Jesus neben und in Beziehung zu Gott genannt wird (z.B. Apg 2,32; 1.Tim 5,21), schließen, dass Jesus nicht Gott ist.
Wenn wir uns Gott als eine „Person“ vorstellen, tendieren wir meist dazu anzunehmen, dass eine Person nicht gleichzeitig eine andere sein kann, so wie ein menschliches Wesen nicht gleichzeitig ein anderes Wesen sein kann. Wir sollten diese Beschränkung nicht auf Gott übertragen, wenn die Bibel das auch nicht tut.
Die Bibel betont oft die Einheit Gottes (5.Mose 6,4; Mal 2,10; Mk 12,29; Rö 3,30; 1.Kor 8,4.6; Gal 3,20; Eph 4,6; 1.Tim 2,5; Jak 2,19). Wir lesen nirgends von der „Dreiheit“ Gottes. Es ist nicht hilfreich, Gott in ein trinitarisches Bild zu pressen, wenn die Bibel kein solches Bild hat. In der Tat erwähnt die Bibel den Sohn und den Vater (Joh 14,1; Rö 1,7; 1.Kor 1,3; 2.Kor 1,2.3; Gal 1,1.3; Eph 1,2.3; Off 5,13; usw), sowie den Sohn und den Geist (Mt 4,1; Lk 4,1; 1.Kor 6,11; Rö 15,30; Hebr 10,23) viel öfter zusammen als den Sohn, den Vater und den Heiligen Geist. Würde das dann eher eine „Zweiheit“ in der „Dreiheit“ Gottes nahelegen? Auf keinen Fall. Wenn wir uns Gott als „Drei“ denken, was die Bibel nicht tut, tendieren wir zu der Annahme, dass der eine nicht der andere ist. Eine solche Schlussfolgerung geht schon über die biblische Offenbarung hinaus.
Philippus, der wahrscheinlich meinte, dass Jesus nicht der Vater sei, bat Jesus, er möge ihm doch den Vater zeigen. Jesus antwortete: „So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke.“ (Joh 14,9.10) Auch hier wird die Einheit betont und nicht die Trennung.
Die Tatsache, dass die Bibel manchmal austauschbar sowohl vom Vater, vom Sohn als auch vom Heiligen Geist spricht macht die Vorstellung, dass der eine nicht der andere sei erst recht fragwürdig.
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