Mein Weg als Christ
Thomas Erickson, Coos Bay, Oregon, USA
Eine unglückliche Vergangenheit
Vor vielen Jahren, genauer gesagt 1968, entschied ich mich für Christus. Ich beteiligte mich mit viel Eifer, etwas für Gott zu tun, aber mir fehlte noch nicht Erkenntnis über die ganze Wahrheit Gottes. Kaum etwas, was ich für ihn versuchte, war erfolgreich. Z. Bsp. versuchte ich viele Jahre lang, anderen von Jesus zu erzählen, aber das war eine sehr frustrierende Erfahrung für mich.
Obwohl ich mich für Jesus entschieden hatte, überwand ich viele meiner Probleme nicht. Zwar gelang es mir, mit Rauchen, Trinken und schmutzigem Reden aufzuhören, aber das Dunkle in meiner Seele blieb weiterhin. Ich war entmutigt und niedergeschlagen. Eine Zeit der Depression begann.
Wenn mich jemand fragte, wie sich das anfühlt, war die treffendste Beschreibung meines Zustandes das Gefühl, in einem Loch zu sitzen und nicht heraus zu können. Ich konnte keine vernünftige Entscheidung treffen. Ich musste kämpfen, wenn ich eine Aufgabe übernehmen sollte. Ich war verzweifelt.
Zu der Zeit war ich verheiratet und hatte vier Kinder. Aber auch meine Ehe war gescheitert.
Eine zweite Chance
Vor ungefähr 11 Jahre heiratete ich erneut, jedoch brachten wir beide unsere jeweiligen Belastungen mit in die neue Beziehung. Nach fünf Jahren Ehe fassten wir den Entschluss, nach Gott zu suchen.
Wir begannen, Gottesdienste zu besuchen. Wir stellten auch fest, dass wir uns eigentlich gar nicht richtig kannten. Wir nahmen uns drei Tage frei, lasen die Bibel zusammen und lernten miteinander zu kommunizieren.
Wir nahmen uns nun vor, jeden Morgen zusammen zu beten. Für manche mag das selbstverständlich sein, aber für mich oder meine Freunde war es das nicht. Des Weiteren wollte wir jeden Tag Gottes Wort lesen.
Meine Frau arbeitete in der Spätschicht von 12 bis 18 Uhr und ich arbeitete Nachtschicht von 18 bis 2 Uhr. Sie weckte mich morgens auf und wir hielten zusammen eine Andacht. Nachdem sie zur Arbeit gegangen war, hatte ich frei, also fing ich an nachmittags zu beten.
Nachdem wir unsere Andachten und Gebete über längere Zeit gehalten hatten merkten wir, wie Gott uns bewegte und in uns die Sehnsucht nach einer engeren Beziehung zu ihm wuchs. Er zeigte uns langsam, dass es notwendig sei, in Jesu Namen getauft zu werden.
Das war in der Gemeinde, in der ich zu der Zeit war, nicht vorstellbar. Daher suchten wir weiter, beteten zu Gott und baten um seine Führung. Während dieser Zeit wurde ich krank und konnte nicht mehr fünf Tage pro Woche arbeiten.
Mit Krankheit leben
Ich wusste, dass mit einem Körper etwas nicht in Ordnung war. Der Facharzt fand schließlich, dass ich an Blasenkrebs litt.
Es folgten kleinere und größere Operationen. Für mich begann ein neuer Lebensabschnitt, in dem ich eine nie vorher gekannte Schmerz-Toleranz lernte. Ich vertrug die verschriebenen Medikamente nicht, also reduzierte ich die Dosis um so viel wie es ging.
In dieser Zeit waren die Nächte die schmerzhaftesten Zeiten – nachdem meine Frau, Willa, schlafen gegangen war und ich allein war. Ich suchte weiter die Nähe Gottes und erlebte das Gefühl, als ob sein Geist mich in meinem Leiden umarmte. Ich erfuhr: seine Gnade ist wirklich genug.
Als ich nach einiger Zeit wieder gesund war, verschwand dieses Gefühl, Gott nahe zu sein, plötzlich. Fast hätte ich mir den Krebs wieder zurückgewünscht, um auch diese Nähe wieder erleben zu können. Aber weil meine Frau und ich weiter Bibel lasen und für unsere Kinder beteten, verbesserte sich auch unsere Beziehung zu unseren Kindern.
Mit Verlust leben
Ab und zu versuchte ich, mit meinem jüngsten Sohn zu reden, obwohl er kein Bedürfnis dazu hatte. Eines Tages hatten meine Frau Willa und ich den Eindruck, dass wir dringend für unseren jüngsten Sohn beten sollten. Zu der Zeit war ich noch nicht erfüllt mit dem Heiligen Geist, deswegen bekamen wir im Gebet keine bestimmte Anweisung. Am 08. September 1999 bekam ich einen Anruf, dass mein Sohn sich umgebracht hätte.
Es ist in der Tat wahr, dass wir ernten, was wir säen. Wenn wir jung sind und unser Leben vor uns liegt, können wir unserer Familie ein Vorbild sein. Wir haben die große Chance Gott zu dienen. Wir haben die Möglichkeit unsere Nächsten positiv zu beeinflussen.
Wenn wir Gott suchen und ihn anbeten, müssen wir das mit allem, was in uns ist, tun. Wir müssen in seiner Liebe leben, seinem Wort folgen, in Kontakt mit seiner Weisheit sein und sie in unserem Leben umsetzen. Aber an dem Punkt war ich noch nicht, als sich mein Sohn das Leben nahm.
Nach Hause kommen zur wahren Gemeinde Gottes
Nach diesem Vorfall wurden wir von meiner Familie verstoßen. Aber wir ließen nicht ab, Gott zu suchen. Wir wussten, dass es mehr geben müsse im Dienst für Gott als das, was wir bis dahin erfahren hatten. Das ging eine ganze Weile so und wir schlossen uns dann einer anderen Gemeinde an.
Ich dachte zunächst, das wäre die eine Gemeinde, von der ich sagen könnte: „hier habe ich Erfüllung und Frieden gefunden“. Aber durch das, was sein Wort mir sagte und durch die Art und Weise, wie er mein Herz erfüllte, wusste ich, dass uns diese Gemeinde nicht zum Ziel führen würde.
Ich begann, Gottes Wort intensiv zu studieren und suchte im Internet nach mehr Informationen hinsichtlich der Wahrheit. Ich las hunderte von Webseiten und fand viele Glaubensbekenntnisse vieler verschiedener Kirchen, aber ich fand nicht, was ich suchte.
Eines Tages lieh uns eine Frau aus unserer Gemeinde ein Buch. Das Buch beschrieb viele verschiedene Gemeinden, auch die Wahre Jesus Gemeinde. Mir gefiel diese Gemeinde und was sie sagte. In meiner verzweifelten Suche schrieb ich der Hauptverwaltung der Wahren Jesus Gemeinde in USA eine E-Mail.
Ich dachte mir zwar, dass sie sehr beschäftigt seien, aber ich wollte sofort eine Antwort. Ich ging die E-Mail-Adressen durch und fand eine in Süd-Kalifornien, wobei ich eine von Nord-Kalifornien hätte nehmen sollen, weil das näher zu meinem Wohnort war.
Innerhalb weniger Tage erhielt ich eine Antwort. Ich wurde zur Wahren Jesus Gemeinde eingeladen. Was mich besonders stark ansprach war der Satz: „Ich werde dich leiten und dich führen“. Ich dachte mir, „das muss ein wahrer Christ sein“. Sie empfahlen mir die Gemeinde in Pacifica, Kalifornien, die mir am nächsten war.
Bruder Stephen Ku lud mich per E-Mail zur nächsten Bibelfreizeit der Gemeinde ein. Ich war ganz aufgeregt. Ich war so „hungrig“. Ich wurde dann im Namen Jesu getauft, d.h. ich kam und fand Frieden.
Obwohl ich auch vorher vom Geist erfüllt gewesen war, war dies nie so mächtig gewesen wie an jenem Tag, an dem ich aus dem Wasser kam und in neuen Zungen zu reden begann. Ich hatte nun Hoffnung für meine Kinder, denn der große Tröster, der jetzt in mir wohnte und für mich betete, kümmerte sich auch um ihre Herzen, wenn ich betete.
Ich lernte, nicht mehr so egoistisch zu sein, sondern mein Leben hinzugeben. Ich bin zwar schon älter und weiß nicht, wie viele Jahre mir noch bleiben, aber ich möchte all meine Kraft dem Herrn geben. Es gibt keine größere Aufgabe, keinen größeren Segen als dem Herrn zu dienen. Sucht Gott. Dient ihm von ganzem Herzen. Seid ein Vorbild. Lebt in Reinheit.
Gemeinschaft im Wort Gottes
Im Sommer 2002 hatte ich die wundervolle Gelegenheit am Nationalen Theologischen Seminar für Junge Menschen (NYTS) in der Gemeinde in Pacifica teilnehmen zu können, wo ich sehr viel lernte.
Gleich zu Anfang bemerkte ich, dass ich kein Teenager mehr war wie die anderen und mich auf das, was ich noch konnte, beschränken musste. Aber in mir wuchs eine neue Entschlossenheit zu beten und Gott zu suchen.
Während dieser zwei Wochen erlebte ich eine Nähe und Gemeinschaft mit Gott, wie ich sie vorher nie erlebt hatte. Wenn wir um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist beteten war ich gewiss, dass er unsere Gebete und Bitten erhören würde. Ich wusste, dass er mich für etwas vorbereiten würde.
Willa und ich leben in Coos Bay, Oregon, in einer Wohnwagen-Siedlung. Diese Wohnwagen-Siedlung ist wie ein reifes Feld, bereit zur Ernte. Ich weiß, dass ich weder die Kraft noch den Mut habe für die Herausforderung, meinen Nachbarn das Evangelium zu predigen. Deswegen bat ich Gott inständig um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, damit ich sein Wort sagen könnte.
Aufruf zum Handeln
Bevor ich das Theologische Seminar besuchte, war meine Frau, die noch nicht getauft war, mutiger als ich, wenn es um das Verkündigen des Evangeliums ging. Aber ich habe mich verändert.
Dieses Seminar war die größte Erfahrung in meinem Leben. Was ich dort bekommen und erfahren habe, werde ich nie vergessen. Ich erkannte dort, dass sich bei mir zu Hause etwas ändern musste. Und ich wusste auch, wo ich anfangen musste – bei mir selbst: meinem Verhalten, meinem Mut, Gottes Wort zu verkündigen und meinem Durchhaltevermögen, gegen den Strom zu schwimmen.
Jesus sagte zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: … Lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt 28,18)
Ich möchte Gottes Wort ab jetzt ernst nehmen, viel beten und das Evangelium nicht „reduzieren“. Die Wahrheit muss gesagt werden! Amen.