Der eine Leib
Artikel aus der Reihe “Der eine Leib”, “Der eine Geist” und “Der eine Glaube”
Durch die ganze Schrift hindurch waren Gottes Auserwählte immer nur eine Gruppe, d.h. eine Gemeinschaft. Die vielen biblischen Vorläufer und Beschreibungen der Gemeinde unterstreichen alle ihre Einheit. Gott befahl Noah, nur eine Arche zu bauen, durch welche er und seine Familie gerettet wurden. In nur einem Tempel und nur einer Heiligen Stadt sollte Gottes Name wohnen (2.Chr 6,5.6.20). Gottes Haus wird auf nur einem Berg stehen, der über alle Hügel erhaben sein wird (Jes 2,2.3). Jesus ist der Hirte von nur einer Herde (Joh 10,16). Christus hat nur einen Leib (1.Kor 12,13; Eph 4,4). Es gibt nur ein Haus Gottes (1.Tim 3,15). Der Herr kennt nur eine Braut (Offb 21,9; Hld 6,9).
Das Verständnis der einen Gemeinde zieht sich konstant durch die ganze Bibel, nicht nur als Zielvorstellung, sondern auch als Beschreibung einer Tatsache. In Auseinandersetzung mit dem Problem der Spaltungen stellt Paulus die rhetorische Frage: „Ist Christus etwa zerteilt?“ (1.Kor 1,13) So sehr Menschen auch dazu neigen zu trennen, Christus ist nur Einer. Es ist schlicht unmöglich, sich einen geteilten Christus zu denken oder so darüber zu reden. Genauso ist es nicht möglich, sich eine gespaltene Gemeinde vorzustellen.
Die gegenwärtige Situation der Christenheit ist weit weg von der biblischen Sicht der Gemeinde. Tausende von christlichen Gruppen und Denominationen existieren heute und die Spaltungen gehen weiter. Immer mehr Christen verlassen ihre Ursprungsgemeinde und so entstehen ständig neue Gemeinden.
Angesichts dieses verwirrenden Phänomens, das im Widerspruch zur Schrift stehen, müssen Christen einige wichtige Fragen beantworten: Werden alle christlichen Gemeinschaften, die sich selbst „Gemeinde“ oder „Kirche“ nennen, von Jesus anerkannt? Bezieht sich die „eine Gemeinde“ in der Bibel nur auf die unsichtbare geistliche Gemeinde, oder existiert sie auch sichtbar auf der Erde? Und am wichtigsten: wie können wir sicher sein, dass wir dem Leib Christi angehören?
Die Einzigkeit der Gemeinde
Unter bekennenden Christen ist die Anschauung verbreitet, dass alle Gemeinden, die Jesus als Herrn anerkennen, Glieder des geistlichen Leibes Christi sind. Mit anderen Worten, es gibt zwar viele Gemeinden und Kirchen auf der Welt, aber es gibt trotzdem nur eine „unsichtbare Gemeinde“. Gemäß dieser Sichtweise ist jeder ein Teil des Leibes Christi, egal durch welche Gemeinde er dazugekommen ist. Auch kann jemand, der überhaupt keiner Gemeinde angehört, zur Gemeinschaft der Geretteten gehören, wenn er an Jesus als den Herrn glaubt.
In Jesu Gebeten für seine Jünger bittet er den Vater, dass sie alle eins seien:
„Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.“ (Joh 17,20-23)
Das Eins-Sein der Gläubigen beschränkt sich, dem Abschnitt zufolge, nicht nur auf eine geistliche Ebene. Es ist auch für die Welt sichtbar: „damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast“. Diese sichtbare Einigkeit setzt sich in der Gemeinde fort, denn Jesu Gebet bezog sich nicht nur auf die zwölf Apostel, sondern auch auf alle, die durch ihr Wort an Christus glauben würden. Daher kann auch die real existierende Gemeinde nur eine sein, so wie sie auf geistlicher Ebene nur eine ist.
Während die Gemeinde in einem geistlichen Sinn immer ein Leib gewesen ist, muss die irdische Gemeinde auch eine sein: „…und seid darauf bedacht zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens“ (Eph 4,3). Die Gemeinde darf keine Spaltungen innerhalb ihrer selbst dulden.
Wenn die heutige Gemeinde also auch nur eine Gemeinde sein soll, wie gehen wir dann mit der gegenwärtigen Vielzahl an christlichen Gemeinden um? Manche versuchen, die offensichtliche Diskrepanz zwischen der in der Bibel bezeugten einen Gemeinde einerseits und den Spaltungen innerhalb der Christenheit auf der anderen Seite so aufzulösen, dass sie den gemeinsamen Nenner, der alle verbindet, in dem Bekenntnis zu Jesus als dem Herrn sehen. So gesehen seien die verschiedenen Lehren der Gemeinden nur einfach eine je andere Ausdrucksform des gleichen Glaubens; aber alle christlichen Gemeinden seien ihrem Wesen nach gleich und die konfessionellen Unterschiede seien nicht trennend.
Dieser Versuch, die Unterschiede innerhalb der Christenheit zu nivellieren – indem man allen einen gemeinsamen Nenner gibt – beruht auf einem Missverständnis. Denn, wenn es nur darum ginge, sich zum Namen Christi zu bekennen, dann gäbe es heute nicht so viele verschiedene christliche Gruppen. Die Christen trennten sich eben genau deswegen, weil Fragen der Lehre als so wichtig erachtet wurden, dass Uneinigkeit darüber folgerichtig zur Spaltung führte. Wer diese grundlegenden Unterschiede einfach ignoriert, löst das Problem der offensichtlichen Spaltungen innerhalb der Christenheit nicht wirklich.
Freilich suchen viele christliche Verantwortungsträger ernsthaft nach einer Lösung für das Problem der gespaltenen Christenheit. In dem Bemühen, alle Christen zusammen zu bringen, sind heute viele Denominationen und Gemeinden Anhänger der ökumenischen Bewegung, die es als ihre Aufgabe betrachtet, sich zu einigen und versucht, alle Christen, unabhängig von ihrem jeweiligen Bekenntnis zusammen zu führen. So anerkennenswert dieses Bemühen um Einheit ist, so wenig ist es möglich, die trennenden Hindernisse einfach so zu entfernen. Christen unterschiedlicher Denominationen mögen zur Verkündigung und Anbetung zusammenkommen können, aber die Unterschiede bezüglich Fragen der Lehre werden weiterbestehen und können nicht einfach ignoriert werden.
Die biblische Grundlage für die Einheit
Obwohl fast alle Christen der Notwendigkeit zur Einheit zustimmen, sind sie sich doch uneins über die Punkte, die eine Gemeinde einen. Echte Einheit orientiert sich am biblischen Vorbild:
„Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ (Eph 4,4-6)
Die Einheit der Gemeinde bezieht sich auf die Aspekte: Ein Geist, eine Hoffnung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller. Die meisten Christen sind sich einig über: eine Hoffnung, ein Herr und ein Gott und Vater. Für die anderen Aspekte der Einheit – ein Geist, ein Glaube und eine Taufe – fehlt bei den meisten das Verständnis dafür, dass diese ebenso wichtig seien. Da die Anschauungen bezüglich dieser drei Bereiche so sehr auseinander fallen, kann die Christenheit nicht als der eine Leib Christi bezeichnet werden. Im Folgenden schauen wir uns diese drei Aspekte der Einheit genauer an.
Ein Geist
Es ist „ein Leib“ und „ein Geist“ (Eph 4,4). Es ist der Heilige Geist, der den Leib Christi eint (Eph 4,3). Mitglieder der einen Gemeinde haben den gleichen Geist empfangen. Sie glauben bezüglich des Heiligen Geistes und wie man ihn erfahren kann, das gleiche. Aber genau dazu gibt es heute sehr unterschiedliche Anschauungen. Manche meinen, dass das Empfangen des Heiligen Geistes ein inneres, stilles Geschehen ist, das zum Zeitpunkt der Bekehrung stattfindet. Andere sagen, dass es notwendig sei, um den Heiligen Geist im Gebet zu bitten und dass es der Zungenrede bedarf als einem notwendigen Beweis dafür, dass man den Heiligen Geist empfangen hat.
Außerdem gibt es unterschiedliche Erscheinungsformen dieses geistlichen Wirkens. In manchen Gemeinden fallen die Menschen auf den Boden, wenn sie beten; sie tanzen in Ekstase oder lachen unkontrolliert. Wieder andere glauben, dass das Werk des Heiligen Geistes einfach die innere geistliche Erneuerung ohne jegliche äußerlich sichtbaren geistlichen Erfahrungen ist.
Sind all diese Anschauungen und Erfahrungen das Werk des einen Geistes? Ein oberflächliches Lesen von 1.Kor 12 kann zu dem Schluss führen, dass die verschiedenen geistlichen Erscheinungsformen, die es damals unter den Christen gab, die Lehre bestätigen, dass der Heilige Geist verschiedene Gaben zum Wohle der Gemeinde verteilt. Doch obwohl es in der Tat viele Gaben gibt, so gibt es doch nur ein Evangelium. Der eine Geist kann nicht die Ursache für so viele verschiedene Evangelien und Rettungslehren, wie sie in der Christenheit existieren, sein. Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit, der den Gläubigen die Wahrheit über die Rettung offenbart (Joh 14,16; 1.Kor 2,9-12). Die Tatsache, dass es so viele verschiedene Lehren über die Rettung gibt zeigt, dass die Einheit im Geist fehlt.
Daher muss man, um Einheit zu erreichen, die Schrift noch einmal genau lesen und seine jeweilige Erfahrung mit dem Heiligen Geist mit der der Apostel vergleichen. In der einen Gemeinde heute sollten die Gläubigen den Heiligen Geist genauso empfangen wie die Apostel damals (Apg 10,47). Nur die Gemeinde, in der alle Gläubigen dies so erfahren können, kann der geistliche Tempel des Heiligen Geistes sein.
Ein Glaube
Es gibt nur ein rettendes Evangelium. Die Gemeinde ist erbaut auf dem Grund der Apostel und Propheten (Eph 2,20). Sie ist ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit (1.Tim 3,15). Sie hält an der einen Wahrheit über die Rettung fest. Deswegen gründet die Einheit der Gemeinde auf der Einheit des Glaubens wie es in Eph 4,4-6.13 beschrieben wird.
Alle Gläubigen glauben das Gleiche, insofern es um ihre Rettung geht (Judas 3). Diejenigen, die dieses eine Evangelium nicht annehmen, oder die einen „anderen Jesus“ oder ein „anderes Evangelium“ predigen, sind nicht Teil des Leibes Christi, auch wenn sie sich Christen nennen. So urteilten die Apostel und zögerten nicht, Anhänger eines anderen Glaubens auszuschließen oder zu verfluchen.
Auf den ersten Blick scheint die Anschauung, der gemeinsame Nenner aller Christen sei das Bekenntnis zu Jesus Christus, biblisch zu sein. Sagte Paulus nicht „ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus“ (Gal 3,26)? Die Probleme tauchen jedoch dann auf, wenn man sich genauer anschaut, was der Glaube an Jesus nach sich zieht. Denn genau in diesen Punkten sind die Denominationen verschieden. Manche glauben, dass es reicht, wenn man Jesus in sein Herz aufnimmt und seinen Namen vor allen bekennt, um das ewige Leben zu bekommen und sie betrachten die Sakramente als nicht heilsnotwendig. Andere anerkennen die Bedeutung der Sakramente, sind sich jedoch nicht darüber einig, wie man sie „biblisch“ durchführt.
Man sollte solche Unterschiede nicht als belanglos abtun, denn sie haben durchaus etwas mit der Rettung eines Gläubigen zu tun. Es ist nicht möglich, dass die eine Gemeinde gleichzeitig an verschiedene Rettungslehren glaubt. Das Fundament der Einheit einer Gemeinde ist das Evangelium, das die Apostel gepredigt haben. Dieses Fundament zu verkleinern oder zu erweitern hieße, in die Wahrheit des Evangeliums einzugreifen.
Jesus schickte seine Nachfolger durch die enge Pforte (Mt 713.14). Mit anderen Worten, wir sollen den Willen Gottes tun (Mt 7,15-23). Wer sich an diesen einen Weg zur Rettung nicht halten möchte, kommt nicht am Ziel an. Das ist Gottes Weg – es ist der „gemeinsame Nenner“, den er uns gegeben hat. Es steht uns nicht zu, die enge Pforte zu vergrößern, nur, weil wir gerne auch Menschen anderen Glaubens einschließen würden. Der einzige Weg zur Einheit für alle Christen ist der, dass sie sich dem einen Evangelium und dem einen Weg zur Rettung, wie Christus gepredigt hat, unterordnen.
Eine Taufe
„Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit “einem” Geist getränkt.“ (1.Kor 12,13). Man wird durch die eine Taufe ein Glied an diesem einen Leib. Deswegen spricht die Bibel davon, „auf Jesus Christus getauft“ zu sein (Röm 6,3; Gal 3,27).
Es gibt Gemeinden, die die Taufe heute als durchaus verzichtbar betrachten, denn sie glauben nicht, dass in der Taufe die Sünden durch Jesu Blut weggewaschen werden. Demzufolge hat die Taufe dann lediglich die Funktion eines persönlichen Ausdrucks und einer öffentlichen Erklärung des Glaubens. Sie hat keinerlei weitere geistliche Wirkung.
Selbst bei Gemeinden, die die Notwendigkeit der Taufe zur Rettung lehren, gibt es die verschiedensten Arten und Weisen, die Taufe durchzuführen. Jedoch ist die Taufe nur dann wirklich wirksam, wenn der Heilige Geist gegenwärtig ist (1.Joh 5,6-9), denn es ist der eine Geist, der uns in den Leib Christi hinein tauft. Wenn dieser eine Geist nicht anwesend ist, dann hat die Taufe nicht diese Wirkung.
Es gibt also in der heutigen Christenheit viele verschiedene Anschauungen zur Taufe und ihrer Durchführung, aber es kann nur eine Taufe zum Leib Christi führen. Nur eine Taufe ist biblisch: Die Taufe, in der der Heilige Geist gegenwärtig ist und sie ausführt. Daher muss sich die Gemeinde, wenn sie eins werden und ein Leib werden will, auf diese eine Taufe einigen.
Das biblische Vorbild der Einheit
Ist es möglich, dass alle Christen in einem Glauben und einem Geist eins werden? Die Antwort ist: Ja. Aber der Weg zur Einheit führt nicht über die Ökumene. Denn wenn wir die apostolische Gemeinde und die ökumenische Bewegung miteinander vergleichen, sehen wir, wie unterschiedlich sie sind in ihrem Bemühen, Einheit zu erlangen.
Die apostolische Gemeinde begann als ein Leib. Sie predigte das eine Evangelium und alle Gläubigen empfingen den Heiligen Geist auf dieselbe Weise. Der Heilige Geist gründete nur eine Gemeinde und diese Gemeinde bestand nur aus einer Organisation. Gläubige wurden Teil dieses Leibes durch die Taufe in Christus (Apg 2,38-41; 8,12; 10,48; 16,14.15.31-33; 19,1-5). Durch einen Geist wurden sie alle in einen Leib getauft (1.Kor 12,13). Innerhalb dieses Leibes spielte es keine Rolle ob man Grieche oder Jude, Sklave oder Herr, Mann oder Frau war, denn sie waren alle einer in Christus (Gal 3,28). Paulus ermahnte die Gemeinden dieses Band des Friedens unter allen Umständen zu behalten (Eph 4,3).
Dann wuchs die Kirche und es kamen immer mehr zu ihrer Gemeinschaft dazu. Im 8. Kapitel der Apostelgeschichte wird von einem Ereignis berichtet, in dem Gott die Bedeutung der Einheit der Gemeinde wieder unterstrich. Das Volk in Samarien glaubte der Botschaft von Philippus und sie wurden auf den Namen Jesu getauft. Sie empfingen den Heiligen Geist aber erst, nachdem Petrus und Johannes von Jerusalem kamen und ihnen die Hände auflegten (Apg 8,4-17).
Hier sieht man, dass die Gläubigen in Samarien keine eigene Gruppe waren, sondern sich den Gläubigen in Jerusalem anschlossen. In gleicher Weise identifizierten sich Gläubige aus anderen Städten mit der schon existierenden Glaubensgemeinschaft, indem sie sich der Führung der Apostel in Jerusalem unterwarfen. Die Gemeinde war kein Zusammenschluss verschiedener Denominationen und es gab keine christlichen Gruppierungen, die ihre eigene Identität behalten wollten. Obwohl die Gruppen in verschiedenen Orten als „Gemeinden“ bezeichnet wurden, bezog sich der Gebrauch des Plurals auf den geographischen Ort und nicht auf eine bekenntnisgebundene Zugehörigkeit.
Die apostolische Gemeinde erlaubte innerhalb ihres Bereiches nicht mehr als eine Version der grundlegenden Lehre. Als es Unstimmigkeiten darüber gab, ob es zur Rettung auch wichtig sei, beschnitten zu werden, wurde das Problem weder ignoriert noch wurde versucht, die gegensätzlichen Ansichten unter einen Hut zu bringen. Stattdessen machten die Verantwortlichen in Jerusalem eine Versammlung, um diese Frage zu lösen. Trotz einer ausgedehnten Debatte kamen sie schließlich zu einer Lösung auf der Basis der Heiligen Schrift und unter der Führung des Heiligen Geistes. Dann sandte die Gesamt-Gemeinde Briefe an alle Gemeinden, und forderte die Gläubigen auf, dem Beschluss gemäß zu handeln (Apg 15,1-35).
Als dann später falsche Brüder die Gemeinde unterwanderten, verteidigten die Apostel den einen Glauben und verdammten alle falschen Lehren und jeglichen nicht-biblischen Lebensstil. Gläubige der Gemeinde wurden angewiesen, diejenigen wegzuschicken, die keine Einsicht zeigten und niemanden aufzunehmen, der eine falsche Lehre predigte. Selbst als einige die Gemeinschaft verließen, behielt die Gemeinde ihre Einheit bei. Johannes schrieb der Gemeinde hinsichtlich derer, die gegangen waren: „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind.“ (1.Joh 2,19). Die Apostel betrachteten jene, deren Glauben anders war als der ihre, als der Gemeinschaft der Gläubigen nicht zugehörig.
Die ökumenische Bewegung
Im Licht des apostolischen Modells der Einheit erscheint die heutige ökumenische Bewegung problematisch. Sie versucht, die verschiedenen christlichen Gruppen zu vereinigen und ihnen doch gleichzeitig ihren je anderen Glauben und Identität zu belassen, trotz der Tatsache, dass sie nicht vom Heiligen Geist gegründet worden sind. Denn das Aufkommen so vieler christlicher Denominationen und Gruppierungen kann nicht das Werk des Heiligen Geistes sein, denn der Heilige Geist würde nicht verschiedene Gemeinden, die verschiedene Evangelien predigen, gründen. Während es ohne Zweifel wichtig ist, einen Geist der gegenseitigen Liebe zwischen allen bekennenden Christen zu fördern und sich über das jeweilige Verständnis der Wahrheit auszutauschen, ist der Versuch, all diese Gruppen zu einem Leib zusammenzufügen ein erfolgloses menschliches Unterfangen. So ein Vorgehen entspricht nicht dem biblischen Vorbild.
Jesaja prophezeite bezüglich der Gemeinde in den letzten Tagen:
„Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.“ (Jes 2,2.3)
In der Endzeit wird es nur eine Gemeinde geben, die ist wie ein Berg, der höher als alle anderen Berge sein wird. Alle Völker werden zu dieser Gemeinde strömen, um das Wort Gottes zu hören.
Jesus bezeichnete die Gläubigen auch als eine Herde mit ihm als Hirten und sagte: „Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.“ (Joh 10,16). Es gibt nur eine Herde, nicht viele kleine Herden. Obwohl es auch Schafe außerhalb der Herde gibt, werden diese die Stimme des Hirten hören und sich seiner Herde anschließen. Auf die gleiche Weise kommen Menschen zum Leib Christi, indem sie das Evangelium der Rettung annehmen.
Es ist es der eindeutige Wille Gottes, auf Erden nur eine Gemeinde zu haben anstatt viele christliche Denominationen oder Gruppen. Der Heilige Geist hat nur eine Gemeinde gegründet. Gott anerkennt nur eine Gemeinde als den Berg des Herrn und als die Herde Christi. Alle, die das eine Evangelium dieser Gemeinde hören und akzeptieren, geben dann ihre frühere Zugehörigkeit auf und schließen sich der Gemeinschaft an, die der Heilige Geist in der Endzeit errichtet hat.
Die Wahre Jesus Gemeinde
Die Wahre Jesus Gemeinde, 1917 gegründet, ist die Wiederbelebung der apostolischen Gemeinde. Der Herr gab anfangs einigen Christen den Heiligen Geist und offenbarte ihnen dann das rettende Evangelium gemäß der Schrift. Diese Christen, denen aufgetragen war, dieses Evangelium zu verkünden, gingen los und verkündigten die frohe Botschaft. Der Herr war mit ihnen und bestätigte ihre Verkündigung durch große Zeichen und Wunder und durch das Ausgießen des Heiligen Geistes auf die, die zum Glauben kamen.
Wie die Gemeinde zur Zeit der Apostel hat die Wahre Jesus Gemeinde den einen Geist bekommen und hält an dem einen Glauben fest. Sie ist nicht eine Denomination unter anderen Denominationen, sondern der eine Leib Christi, die Fortsetzung der einen Gemeinde, die der Herr in der Welt errichtet hat. Gläubige in dieser Gemeinde erhalten den Heiligen Geist und erfahren die Kraft Gottes. Da sie das rechte Evangelium verkündigt und der Tempel des Heiligen Geistes ist, ist sie der Leib Christi.
Jede Versammlung, die ein anderes Evangelium predigt, kann nicht auch Teil des Leibes Christi sein. Alle, die von ihr gepredigte Wahrheit der Rettung annehmen und durch den Heiligen Geist in seinen Leib getauft sind, „sind gekommen zu dem himmlischen Jerusalem“ (Hebr 12,22-24). Sie haben das rettende Evangelium geglaubt (Eph 1,13), und ihr Leben ist verborgen mit Christus in Gott (Kol 3,3). Sie sind damit Teil der zeitlosen Gemeinschaft der Geretteten.
Der Anspruch der Wahren Jesus Gemeinde, sie sei der Leib Christi, hat viele Christen verletzt. Sie empfinden es als arrogant und stolz, zu behaupten, die einzige wahre Gemeinde zu sein, denn dies schließt andere christliche Gruppierungen aus. Doch die gleichen Christen stimmen bereitwillig zu, dass Jesus Christus der einzige Weg zur Rettung ist, ein Anspruch, den Angehörige anderer Religionen in gleicher Weise als arrogant empfinden, weil sie damit ausgeschlossen werden.
Daher, so wie nicht alle Religionen in Gottes Rettung eingeschlossen sein können, können nicht alle Evangelien, die beanspruchen, christlich zu sein, zum Leib Christi gehören, denn die apostolische Kirche zögerte nicht, Einzelne oder Gruppen, die ein anderes Evangelium predigten oder einen anderen Geist empfingen, auszuschließen. Das eigentliche Problem sind demnach nicht die gegenseitigen Beschuldigungen von Stolz und Arroganz, sondern der Respekt vor der Wahrheit, die Gott uns gegeben hat.
Der Name „Wahre Jesus Gemeinde“ bezeichnet nicht nur eine Organisation; er bezeichnet auch das Evangelium, das sie predigt und unterscheidet es von anderen Evangelien. Daher besagt der Anspruch, dass die Wahre Jesus Gemeinde der Leib Christi ist, seinem Wesen nach, dass sie das wahre Evangelium predigt. Wenn sie sagt, dass jeder Gläubige das Evangelium der Wahren Jesus Gemeinde annehmen sollte, verkündigt sie nicht sich selbst, sondern vielmehr das rettende Evangelium. Die Wahre Jesus Gemeinde ist nicht wegen ihrer Mitglieder der Leib Christi, sondern wegen dem Evangelium und dem Heiligen Geist, die ihr von Gott gegeben sind. Solange sie dieses Evangelium predigt, mit Gottes Gegenwart durch den Heiligen Geist, wird sie die wahre Gemeinde bleiben.
Daher möchten wir alle ermutigen, den Glauben der Wahren Jesus Gemeinde mit dem apostolischen Glauben zu vergleichen und das Wirken des Heiligen Geistes in dieser Gemeinde als ein Zeichen von Gottes Gegenwart zu betrachten. Es ist Gott, der seinen Heiligen Geist den Gläubigen schenkt und nicht der Pastor oder Prediger. Daher bezeugen Gläubige, dass die Wahre Jesus Gemeinde der Leib Christi ist, weil sie in ihm den Heiligen Geist erfahren haben. Diese Gnade ist ein Zeugnis des Wirkens Gottes, der seine Wahrheit gnädig offenbart hat und seinen Heiligen Geist in dieser Gemeinde ausgegossen hat.
In der Endzeit hat der Herr seine Gemeinde auf Erden errichtet. Von überall her ruft er seine Gläubigen zu seinem Leib, wo sie das Wort Christi hören und in ihn getauft werden. In dieser seiner Gemeinde empfangen die Gläubigen den verheißenen Heiligen Geist und sind geeint in dem einen Leib.
Anstatt die Gemeinde einfach nur wegen ihres Anspruchs abzulehnen, sollten Christen die Lehre der Wahren Jesus Gemeinde anhand biblischer Kriterien prüfen, sie sorgfältig studieren und dabei Gott um Leitung durch seinen Geist bitten. Möge Gott allen auf ihrer Suche beistehen und ihr Herz bewegen, dass sie erkennen können, wo das rettende Evangelium und der Heilige Geist gegenwärtig sind, dann demütig diese Wahrheit annehmen und sich dieser Gemeinde anschließen.
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