Stürmische Anfangsjahre in der Gemeinde in China

Ältester Wang, Qin-RuSanshan, Provinz Fujian, Süd-China, 1926
china

Gequält von einer seltsamen Krankheit

Mein Großvater als Pastor und Familienvater

Mein Großvater, Hong-Fu Wang – nach der Ordination nannte er sich Paul Wang – gehörte von klein auf der Methodistenkirche an, weil sein Vater in dieser Kirche war. Als mein Urgroßvater in jungem Alter starb, blieb seine Frau mittelos zurück. Die Methodistenkirche ermutigte meine Urgroßmutter, als Pastorin in der Gemeinde zu wirken und unterstützte sie entsprechend. Und so wurde sie als “Mutter der methodistischen Sanshan-Kirche” bekannt. Mein Großvater ging in christliche Schulen, deren Kosten alle von der Methodistenkirche übernommen wurden. Nachdem er das Anglo-Chinese College in Fuzhou abgeschlossen hatte, trat er in die Fußstapfen seiner Mutter und wurde selbst Pastor. Man sandte ihn in die umliegenden Gebiete des Landkreises von Shunchang, im Norden der Provinz Fujian, um dort zu missionieren. Mit 25 Jahren wurde er zum Pastor ordiniert. Er tat seinen Dienst mit großer Treue und Liebe zu den Menschen und führte ein gottgefälliges Leben.

Jeden Morgen und Abend versammelte mein Großvater die ganze Familie zum Gebet. Es war ihm wichtig, dass alle das Gebet schätzen lernen und so im Glauben wachsen und Gott immer näherkommen sollten. Jedes Jahr las er im Verlauf des Jahres die ganze Bibel einmal durch. Weil er sich aber nicht an das Klima der nördlichen Provinz Fujian gewöhnen konnte, kehrte er nach Fuqing City (im Südosten der Provinz Fujian) zurück.

Die Krankheit – und Verzweiflung – befällt ihn

Mein Großvater liebte Gott und diente ihm treu und mit großem Eifer. Seine Arbeit trug wesentlich zur Entwicklung der Gemeinden und zur Verbreitung des Evangeliums bei. Aber trotz allem litt er an einer seltsamen Krankheit, deren Symptom ein plötzliches und unkontrollierbares Zittern war. 12 Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit konnte er zwar noch Bücher und die Bibel lesen, konnte Kinder tragen und Dinge halten. Aber immer, wenn sich die Krankheit verschlechterte, zitterte sein ganzer Körper sehr heftig und alles, was er gerade in seiner Hand hielt, flog nach hinten weg. Deshalb lag er oft im Bett, konnte nicht aufstehen und musste von seiner Frau versorgt und gepflegt werden. Auf diesem 12-jährigen Leidensweg verlor mein Großvater seine Finger- und Zehennägel, Kopf und Hals waren vom Liegen wund geworden. Er wurde zwar in zahlreichen Krankenhäusern eingehend behandelt, aber die Krankheit besserte sich nicht. Die Methodistenkirche lud einen berühmten Arzt aus den Vereinigten Staaten ein, ihn zu behandeln, jedoch ohne Erfolg. Der Arzt meinte, diese Krankheit sei unheilbar, sie könne nur von Gott geheilt werden. Von da an verließ sich mein Großvater nicht mehr auf Ärzte oder Medikamente, sondern setzte sein Vertrauen völlig auf den Vater im Himmel. Er fastete und betete intensiv und lange, auch oft die ganze Nacht hindurch. Gleichzeitig beteten der ausländische Pastor sowie alle Geschwister der Methodistenkirche für ihn und flehten zu Gott um Gnade und Barmherzigkeit. Dennoch verbesserte sich sein Zustand noch nicht einmal ein bisschen, er verschlechterte sich eher. Er hatte als Pastor die Liebe und Macht Gottes verkündigt, doch bei sich selbst sah er weder Gottes Liebe noch Macht. Das machte ihn verzweifelt, er fühlte sich traurig und hoffnungslos. Mit seinen Tränen und seinem bitteren Kelch war er allein. Er wollte so gern Gottes Nähe spüren und die Kraft des Heiligen Geistes erfahren – aber nichts davon spürte er. Er war unsagbar verzweifelt und leer. Schließlich gab mein Großvater seine Arbeit als Pastor auf. In einem Dorf kaufte er ein altes Haus und ein Feld auf einem Hügel, um Obstbäume zu pflanzen. Dort war es ruhig, dort wollte er geistlich wachsen und Gott näherkommen und gleichzeitig seine Familie mit der Bewirtschaftung versorgen. Die Missionsgesellschaft aus Übersee unterstützte ihn und seine Familie mit 180 Silberdollar jährlich. Damals kosteten ca. 60,5 kg Hirse 1,8 Silberdollar. Seine Kinder, also mein Vater und seine Geschwister, durften auch weiterhin kostenlos in christliche Schulen gehen. Obwohl mein Großvater körperlich krank war, war er geistig und geistlich sehr wach und präsent. Er lud oft Gläubige zum gemeinsamen Bibellesen und Beten ein und ermutigte sie im Glauben.

Die Heilung – er ist überglücklich

Erster Kontakt mit dem Glauben der Wahren Jesus Gemeinde

1926 wurden einige Gläubige der Methodistenkirche in Jiangjing Stadt opiumsüchtig und verloren all ihr Hab und Gut. Da hörten sie von einer Gemeinde mit Namen “Tong Tian Jiao” in der Stadt Jiangkou, in Putian City, in der Menschen durch Gebet von schlechten Gewohnheiten und Süchten freigeworden waren. In ihrer Verzweiflung gingen sie dorthin. Als sie an unserem Haus vorbeikamen, besuchten sie meinen Großvater und erzählten ihm davon. Mein Großvater wunderte sich und sagte zu ihnen: “Wenn ihr von Jiangkou zurückkommt, erzählt mir was ihr gesehen und gehört habt!“ Nach sieben Tagen kamen sie zurück und erzählten meinem Großvater, was sie erlebt hatten. Sie sagten, dass die “Tong Tian Jiao”-Gemeinde eigentlich “Wahre Jesus Gemeinde ” hieße und dass man dort den Sabbat als Ruhetag hielte, Wassertaufe in lebendigem Wasser und anschließend eine Fußwaschung durchführe. Diese Gemeinde lege auch Wert darauf, dass man um die Erfüllung des Heiligen Geistes bete, und für das Abendmahl würde ein ungesäuertes Brot und Traubensaft verwendet. Sie erzählten dann noch, dass sie in der einen Woche, in der sie dort gewesen seien, von ihrer Opiumsucht frei geworden seien und nun wollten sie in ihrer Heimatstadt dieselbe Gemeinde gründen. Nach ihrer Rückkehr luden sie Diakon Yong-Sheng Zheng von der Wahren Jesus Gemeinde (WJG) nach Jiangjing ein, um dort zu missionieren. Als mein Großvater den Namen “Wahre Jesus Gemeinde“ und von ihrem Glauben hörte, war er nicht begeistert. Er schimpfte: “Wenn diese an den wahren Jesus glauben, bedeutet das dann, dass andere Christen an den falschen Jesus glauben? Gibt es überhaupt so etwas wie einen wahren oder falschen Jesus?” Die nächsten Tage dachte er nochmal darüber nach, denn er war verwirrt und es ließ ihm keine Ruhe. Dann schickte er Pastor Ni Lai-Zhi, aus dem Dorf Yangmen, nach Jiangjing um Diakon Zheng aufzusuchen und mit ihm über diesen Glauben zu diskutieren. Doch der Pastor konnte den Erklärungen von Diakon Zheng, die er immer mit Bibelstellen belegte, nichts entgegensetzen. Ni Lai-Zhi berichtete meinem Großvater ausführlich über die Diskussion und die Bibelstellen, die Diakon Zheng dazu gelesen hatte. Mein Großvater las die Bibelverse nach und war verblüfft. Er dachte: “Ich habe die Bibel von Jugend an gelesen und war so viele Jahre Pastor. Wie kann es sein, dass ich die biblische Lehre, wie sie Diakon Zheng ausgeführt hat, nicht erkannt habe?“ Daher beschloss er, persönlich nach Jiangjing zu reisen, um mehr von dieser Gemeinde zu erfahren.

Mein Großvater besucht die Wahre Jesus Gemeinde selbst – Heilung

So bat mein Großvater schließlich jemand, ihn mit dicken Stoffstreifen fest auf einen Tragsessel zu binden, weil er Sorge hatte, dass er durch sein unkontrolliertes Zittern vom Stuhl herunterfallen würde. Dann bat er die Leute, ihn nach Jiangjing zu tragen. Seine Mutter begleitete ihn. Als sie in der Gemeinde in Jiangjing eintrafen, wurde er von den Kindern neugierig umringt, die sich darüber wunderten, wie er auf dem Tragsessel saß. Diakon Zheng kam heraus und auch er wunderte sich über das, was er da sah. Mein Großvater erzählte ihm, warum er gekommen war und auch von den nun schon seit 12 Jahren andauernden Qualen seiner seltsamen Krankheit. Nachdem Diakon Zhang das gehört hatte, hatte er Mitleid mit ihm und war plötzlich erfüllt mit dem Heiligen Geist. Er legte meinem Großvater die Hände auf und sagte laut: “Im Namen Jesu, sei befreit von diesen Fesseln!”. Dann sagte er den Leuten, sie sollten meinen Großvater von dem Tragsessel losbinden. Mein Großvater spürte sofort eine wunderbare und starke Kraft und fühlte wie alle Anspannung von ihm abfiel. Diakon Zheng nahm ihn bei den Händen und half ihm aus dem Tragsessel heraus. Dann ging er ohne Schwierigkeiten in das Gemeindehaus, setzte sich und hörte nun zu, was Diakon Zhang ihm erklärte. Da er gerade die mächtige Kraft des Heiligen Geistes erfahren hatte, waren seine Vorurteile verschwunden und er hörte demütig zu. Zusammen lasen sie in der Bibel nach, die Wahrheit zu finden. Am sechsten Tag seines Aufenthaltes, auf den Sabbat fiel, wurde mein Großvater vom Geist so geführt, dass er sich noch am gleichen Tag im lebendigen Wasser taufen ließ. Am nächsten Tag lief er die 18 Meilen nach Hause selbst zurück und kam wohlbehalten an.

Ein neuer Anfang – das Alte ablegen

Als meine Großmutter sah, wie ihr Mann allein nach Hause gelaufen kam, war sie sehr erstaunt aber auch überglücklich. Mein Großvater erzählte ihr ausführlich, was er in der Woche in Jiangjing gesehen und gehört hatte. Daraufhin berichtete ihm seine Frau: “Als ich früh am Samstagmorgen die Wolle gesponnen hatte, hörte ich plötzlich eine Stimme von oben, die sagte: ‘Ruhetag! Ruhetag!’. Das wurde dreimal wiederholt. Dann antwortete ich: “Herr, ich weiß, morgen, am Sonntag, ist Ruhetag. Ich werde es nicht vergessen. Aber ich wusste eigentlich gar nicht, was hier vorging.” Mein Großvater sagte: “Ja, wir sollen nicht den Sonntag, sondern den Samstag als Ruhetag einhalten und Gottesdienst feiern. Das ist ein Gebot des Herrn; klar gesagt in den Zehn Geboten (2.Mo 20:8–11). Gestern war der Sabbattag und weil der Herr dich liebt, hat er dir das offenbart.”

Meine Großeltern räumten nun ihr Haus auf und machten es ganz sauber, denn sie wollten ab jetzt ihr Haus für Gottesdienste der WJG zur Verfügung stellen. Vorher konnte mein Großvater seine Hände und Füße nur mit Mühe bewegen und er wurde wegen seiner Krankheit schnell müde. Aber nun konnte sogar einen schweren Mühlstein von der Stelle bewegen. Es war offensichtlich, dass der allmächtige Gott mit ihm war, seit er das Wort der Wahrheit in der WJG angenommen hatte. Aber für meinen Großvater war das nicht genug: nicht nur er und seine Familie, sondern noch viele andere sollten Gottes große Gnade erleben und von dieser wunderbaren Rettung erfahren. Das hoffte er inständig. Deshalb bezeugte er den Pastoren und Geschwistern der Methodistenkirche vor Ort mit großem Eifer seine Bekehrung und erzählte ihnen von dem Segen, den er seither erfahren hatte. Mithilfe des Heiligen Geistes und dem starken Glauben vieler Gläubigen, sind sogar Pastoren der Methodistenkirche zur WJG gekommen. So wurde unser Haus zu einem Gottesdienstort für die WJG. Und täglich kamen neue Gläubige dazu.

Empfang des Heiligen Geistes

Mein Großvater hatte verstanden, dass der Heilige Geist zum einen das Unterpfand für unser himmlisches Erbe und zum anderen die Quelle der Weisheit und der Kraft ist, die man braucht, um das Evangelium zu predigen und neue Gemeinden zu gründen. Deshalb betete er von ganzem Herzen, die ganze Nacht und fastete auch. Er bat um den Heiligen Geist. Er wollte mehr Kraft haben. Und so fastete und betete er 39 aufeinanderfolgende Tage ohne Essen und Trinken. So sehr sehnte er sich nach der Erfüllung mit dem Heiligen Geist und so sehr fürchtete er Gott. Schließlich, am 125. Tag nach seiner Bekehrung, empfing er den Heiligen Geist und sprach in Zungen; ein kostbares Geschenk, das er nie zuvor erhalten hatte. Er war überglücklich, als ob er einen unendlich wertvollen Schatz empfangen hätte. Von da an arbeitete und predigte er noch eifriger für die wahre Gemeinde.

Ende der Zughörigkeit zu den Methodisten

Die Entscheidung meines Großvaters, an die Lehre der WJG zu glauben, war für die Methodistenkirche in Sanshan und deren Missionsgesellschaft in Übersee ein großer Schock. Ihre Pastoren und die früheren Geschwister kamen immer wieder zu ihm und redeten auf ihn ein, doch wieder zurück auf den rechten Weg und zu seinem alten Glauben zurückzukehren. Parallel dazu wurde die WJG von ihnen verleumdet, angegriffen, verfolgt und über sie gelästert. Noch mehr, sie redeten schlecht über meinen Großvater und seinen Glauben und demütigten ihn. Auch seine ganze Familie wurde bedroht. Aber meinem Großvater waren Ruhm und Ehre nicht mehr wichtig. Seine Hauptsorge nun war, wie er das Wort Gottes mit seinem Leben, mit den Zeugnissen über die Gnade Gottes, die er erlebt hatte und mit dem Wort Gottes bezeugen könne. Um zu zeigen, wie ernst es ihm mit dem neuen Glauben war, brach er alle bisherigen Verbindungen zur Methodistenkirche und ihrer Missionsgesellschaft in Übersee ab. Er gab seinen Pastorenausweis zurück, nahm keine finanzielle Unterstützung seitens der Kirche mehr an und holte seine Kinder aus den methodistischen Schulen heraus. Er war nun ein treues Mitglied der wahren Gemeinde und entschlossen, das auch zu blieben.

Die Familie gerät in große Not

Nachdem mein Großvater die finanzielle Unterstützung der Missionsgesellschaft abgelehnt hatte, wurde unser Leben schwierig, wir hatten praktisch keine finanziellen Mittel mehr und daher oft nicht genug zu essen. Mein Vater und seine Geschwister gingen dann in die Berge, um wilde Kräuter und Früchte für die Familie zu sammeln. Wir waren nun nicht nur bitterarm, sondern wurden von der Missionsgesellschaft einerseits unter Druck gesetzt, andererseits mit finanziellen Anreizen gelockt.

Verfolgung durch die eigene Mutter

Meine Urgroßmutter wurde unsicher und schließlich verlor sie ihren Glauben und den Mut, den neu eingeschlagenen Weg der Wahrheit weiter zu gehen. In der Folge wurde sie völlig vom Satan kontrolliert und spielte eine wichtige Rolle bei der Verfolgung der WJG. Sie wollte meine Großeltern zwingen, zu ihrem früheren Glauben zurückzukehren, indem sie sie beschimpfte und sehr grob behandelte. Als der Erfolg ausblieb, schlug sie meine Großeltern wie wahnsinnig mit ihrem Gehstock, der dabei sogar entzweibrach. Meine Großeltern erwiesen ihr den ihr als Mutter zustehenden Respekt und ertrugen Schläge und Erniedrigungen still und ohne Vergeltung. Meine Großmutter wurde mehr gescholten und heftiger geschlagen als mein Großvater; und ihr Körper war oft mit blauen Flecken übersät. Meine Urgroßmutter misshandelte und beleidigte meine Großeltern nicht nur, sondern griff sie auch vor der ganzen Versammlung an und bezichtigte sie der Predigt von Irrlehren, der Falsch-Interpretation der Bibel und der Verführung der anderen Gläubigen. Sie verurteilte die WJG als eine ketzerische, vom Satan kontrollierte Gemeinde. Sie lästerte auch den Heiligen Geist und leugnete dessen Autorität und Kraft. Völlig außer sich vor Wut, spritzte sie sogar menschliche Fäkalien und Urin auf die Prediger und Gläubigen, die in unser Haus zum Gottesdienst kamen. Jedoch konnten diese üblen Angriffe Satans die Standhaftigkeit meiner Großeltern nicht erschüttern und sie blieben dabei, der Wahrheit und dem wahren zu Gott zu folgen.

Verfolgung durch die Verwandten – und eine Heilung

Als mein Großvater einmal an einem Sabbat nicht zu Hause war, nutzte meine Urgroßmutter diese Gelegenheit, um unsere Verwandten zu besuchen. Schamlos behauptete sie bei den Verwandten, die Prediger der WJG hätten meine Großmutter verführt, ihre Familie zerstört und Schande über die ganze Familie gebracht. Daraufhin kamen über 20 dieser so getäuschten Verwandten zu uns nach Hause. Als sie ankamen, predigte gerade Diakon Zheng und meine Großmutter hörte aufmerksam zu. Sie fesselten beide und trugen sie davon. Mein Vater war gerade mal neun Jahre alt als das geschah, und so blieb er seiner Mutter dicht auf den Fersen. Auf dem Weg betete er in seinem Herzen und bat Gott inständig, seine Mutter und den Diakon zu bewahren und zu retten. Als sie das sehr einsam gelegene Dorf Dongwengyang erreichten, erschien meiner Großmutter plötzlich ein Engel. Der Engel tröstete sie und sagte: “Sobald Hong-Fu (mein Großvater) kommt, wirst du befreit.”

Einer der Verwandten hatte ein kurzes Messer bei sich. Mit diesem stach er mehr als zehn Mal heftig auf Diakon Zheng ein. Der Diakon wurde schwer verletzt und verlor sehr viel Blut. Viele Menschen wurden Zeugen dieses Vorfalls. Aber erstaunlicherweise wurden später keine Wunden bei Diakon Zheng gefunden. Das erstaunte viele, konnten sie doch dadurch die mächtige Kraft und die wunderbaren Werke Gottes sehen. Diakon Zheng und meine Großmutter wurden dann nach Houlin gebracht, ein Dorf, das an Sanshan angrenzt. Sie hielten Diakon Zheng im Haus eines anderen Verwandten gefangen, der auch Mitglied der Methodistenkirche war. Dieser Verwandte litt schon geraume Zeit an schwerem Rheuma und musste den ganzen Tag im Bett liegen. Er fragte Diakon Zheng: “Warum sind Sie gefesselt und wurden hierhergebracht?“ Diakon Zheng antwortete: “Ich bin ein Prediger der WJG, ich predige den biblischen Weg der Rettung. 12 Jahre lang litt Bruder Wang Hong-fu unter einer seltsamen Krankheit, die ihn unkontrolliert zittern ließ und ihm das Leben zur Hölle machte. Nachdem ich mit ihm gebetet und ihm die Hände aufgelegt hatte, wurde er durch Gottes Gnade gesund. Dann öffnete er sein Haus für Gottesdienste der WJG. Ich gehe oft zu ihm und predige dort. Wegen eines Missverständnisses haben sie mich gefesselt und hierhergebracht.“

Nachdem der Verwandte das gehört hatte, bat er Diakon Zheng und sagte: “Ich leide an schwerem Rheuma und kann kaum gehen. Bitte beten Sie zu Ihrem Jesus, ob er nicht auch mich heilen kann?” Dann band er den Diakon los. Dieser betete für ihn, holte eine kleine

Flasche Olivenöl heraus, gab davon ein wenig in seine Handfläche, ölte ihm damit die Stirn ein und sagte: “Im Namen Jesu, ich sage dir: Steh auf und geh!” Gleich danach konnte dieser Verwandte, der über viele Jahre chronisch krank gewesen war und nicht mehr laufen konnte, sein Bett verlassen und gehen. Sein schweres, chronisches Rheuma war so einfach geheilt worden. Er war überglücklich. Dann kochte er Diakon Zheng eine Schale Nudeln mit Ei. Als mein Großvater am nächsten Morgen von alledem erfuhr, eilte er zu Diakon Zheng, entschuldigte sich bei ihm und schimpfte die Verwandten: „Wenn ihr sie nicht sofort freilasst, werde ich zu den örtlichen Behörden gehen und dies melden. Dann könnt ihr alle verhaftet werden.” Unsere Verwandten bekamen Angst und ließen meine Großmutter und Diakon Zheng frei. Das Wort des Engels erfüllte sich. Halleluja, dem Herrn sei Dank!

Meine Großmutter geht den schweren Weg allein weiter

Die Verfolgung nimmt zu und Großvater wird krank

Ab September 1927 nahm die Verfolgung meiner Großeltern durch meine Urgroßmutter weiter zu. Das ging so weit, dass sie ihren Sohn einmal mit ihrem Stock derart heftig schlug, dass er ohnmächtig zu Boden fiel. Als er allmählich wieder zu Bewusstsein kam war er sehr traurig bei dem Gedanken, dass seine eigene, leibliche Mutter von der Missionsgesellschaft dazu benutzt wurde, die wahre Gemeinde zu verfolgen und auch nicht vor Gewalt und Grausamkeit ihrem eigenen Sohn gegenüber zurückschreckte. Das machte ihn so traurig, dass er krank wurde.

Die körperlichen und geistlichen Leiden verschlechterten seinen Zustand schließlich so sehr, dass er bettlägerig wurde. Er ging täglich im Gebet zu Gott, weinte und fastete vor ihm und bat den Herrn um Erbarmen und Kraft. Eines Tages erschien ihm der Herr und sagte: “Dein Lebensweg ist zu Ende. Komm zurück in die himmlische Heimat.“ Als mein Großvater diese Vision gesehen hatte, war er gewiss, dass er das ewige Leben erhalten würde und das machte ihn ruhig und froh. Doch er wollte seine Familie nicht traurig machen. Deshalb behielt er diese Vision für sich.

Großvater stirbt und sorgt vorher für seine Bestattung

Da unsere Familie bitterarm war, fürchtete mein Großvater, dass seine Bestattung nicht bezahlt werden könnte. Aus diesem Grund beauftragte er seine Kinder, meinen Vater und seine Geschwister, im Teich Fische zu fangen. Mit festem Glauben gingen sie zum Teich und ins Wasser. Durch die Gnade Gottes fingen sie mehr als 6 kg kleine Fische. Als sie damit zurückkamen, sagte mein Großvater zu ihnen: “Bewahrt die Fische auf, wir werden sie zusammen essen, wenn ich wieder gesund bin.” Eigentlich jedoch meinte mein Großvater, dass man mit den Fischen die Gäste am Tag seiner Beerdigung bewirten könne. Am nächsten Tag war Sabbat. Gegen 5 Uhr morgens kam ein Engel und holte meinen Großvater ab; er hörte auf zu atmen. Um 9 Uhr morgens wachte mein Großvater plötzlich noch einmal auf, als die ganze Familie und drei weitere Geschwister der Gemeinde um ihn standen. Er sagte zu uns: “Ich habe seit meiner Jugend an den Herrn geglaubt und bin ihm mein ganzes Leben lang gefolgt. Ich sehnte mich danach, in den Himmel zu kommen und das ewige Leben zu bekommen. Heute werde ich es endlich erhalten. Der Engel ist an meiner Seite und wird mich in den Himmel bringen.” Dann sagte er zu einem der Geschwister: “Wenn ich in den Himmel komme, musst du dich um die schwere Aufgabe der Verwaltung und Seelsorge der Gemeinde kümmert. Aber vergiss nicht: Fürchte dich nicht. Dann hast du Teil am himmlischen Königreich”. Danach sagte er zu meiner Großmutter: “Führe unsere Kinder und Enkelkinder auf dem rechten Weg und lehre sie, Gott zu lieben und standhaft in der Wahrheit zu bleiben. Die WJG ist die einzige Gemeinde, in welcher der Heilige Geist gegenwärtig ist und wo es eine lebendige Hoffnung auf Erlösung gibt. Führe unsere Kinder und Enkelkinder auf dem Weg Christi, dass sie an der Wahrheit festhalten. Weicht nicht zurück, auch wenn ihr nur Schwerter vor euch seht. Lasst euch nicht verführen, auch wenn Berge von Gold dieser Welt vor euch sein sollten. Dies sind meine letzten Worte. Ich hoffe, dass ihr meine Worte beherzigt und tut.” Meine Großmutter nickte weinend. Da inzwischen viele andere Geschwister ins Haus gekommen waren, wollte man mit dem Sabbatgottesdienst beginnen. Aber als sie sahen, dass mein Großvater im Begriff war, diese Welt zu verlassen, waren sie sehr traurig und weinten, trösteten sich jedoch dann mit Worten der Bibel. Dann versammelten sich wieder alle um meinen Großvater herum und beteten mit ihm zusammen. Da lachte er plötzlich laut auf, um dann immer leiser zu werden bis er schließlich verstarb. Er tat seinen letzten Atemzug und kehrte zurück in den Schoß des himmlischen Vaters. Der Heimgang meines Großvaters und die Gewissheit über seine Errettung stärkte den Glauben meiner Familie in Gott und seine wahre Gemeinde. Meine Großmutter blieb standhaft und stark. Sie baute an dem Werk meines Großvaters, das noch nicht fertig war, weiter und beteiligte sich mutig und aktiv am Gemeindeleben.

Weitere Anfechtungen nach dem Tod meines Großvaters

Nachdem mein Großvater verstorben war, wurden die Versuchungen und Angriffe des Satans nicht weniger, sondern noch mehr und stärker. An einem Sabbatmorgen, als meine Großmutter gerade predigte, kam ein Pastor einer anderen Gemeinde mit einigen anderen. Er war sehr aufgebracht und wollte mit meiner Großmutter über den Glauben der Gemeinde diskutieren. Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes, legte meine Großmutter ihnen das Wort Gottes so aus, dass sie nichts mehr entgegnen konnten. Sie schauten sich betreten an. Diese Niederlage ließ den Pastor aber umso wütender werden. Er stand plötzlich auf und trat meine Großmutter sehr hart gegen ihren Brustkorb. Meine Großmutter spuckte Blut und hatte große Schmerzen.

An einem anderen Sabbattag predigte meine Großmutter in einer anderen Gemeinde. Einem Pastor einer anderen Denomination in diesem Ort, dessen Verhalten auch sonst zu wünschen übrig ließ, war die WJG und ihre Verkündigung ein Dorn im Auge. An diesem Tag kam er zu dem Gottesdienst, in dem meine Großmutter sprach. Er ging auf sie zu und schlug sie unvermittelt mit der bronzenen Kappe seiner noch rauchenden Pfeife auf den Kopf, so dass die Pfeife zerbrach. Sie erlitt schwere Kopfverletzungen, das Blut tropfte über ihre Wangen und sie wurde bewusstlos. In den vielen Jahren ihres Dienstes erlebte meine Großmutter viel Schweres und durchlebte alle erdenklichen Schwierigkeiten. Doch sie zitierte oft den Bibelvers: „Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.“ (Apg 14,22), um sich selbst zu trösten und ihre Kinder zu ermutigen.

Gott begleitet die Predigt mit Zeichen und Wunder

Durch den Glauben und die Hingabe meiner Großeltern wuchs die WJG in unserer Heimatstadt zusehends und entwickelte sich allmählich weiter. Die Liebe und Kraft des Herrn war stets mit uns und unsere Predigt wurde durch Zeichen und Wunder bekräftigt.

Zwei Mal erlebte meine Großmutter dies bei Gemeindeveranstaltungen in unserer Stadt. Das eine Mal hatte meine Großmutter nur ein wenig Reis und Süßkartoffeln. Sie kochte aus dem, was sie hatte, eine Mahlzeit. Dann betete sie inständig und bat den Herrn um ein Wunder; er solle himmlisches Manna schenken, damit alle Mitarbeiter und Geschwister satt werden könnten. Gott erhörte ihr Gebet und ein stilles Wunder geschah. Beim zweiten Mal geschah es ebenso. Beim ersten Mal wurden mit nur einem dreiviertel Kilogramm Reis und fünf Süßkartoffeln 40 Menschen satt. Beim zweiten Mal konnten ungefähr 3 kg Reis 60 Menschen mehr als satt machen. (Entnommen aus der Zeitschrift: „Holy Spirit“ Jahrgang 1930, Ausg. 1-2, Bd 5, S. 16).

Einst veranstaltete die Gemeinde des Dorfes Cuochang auf der Insel Dongbi eine Freizeit. Die Gemeinde war damals sehr arm und konnte die Kosten für eine solche Freizeit eigentlich nicht aufbringen. Da hatte ein älterer Bruder, ein Fischer, der Gott sehr liebte, die Idee, einige Fische zu fangen, sie zu verkaufen und den Erlös für die Freizeit zu spenden. Nachdem er sich die ganze Nacht abgemüht hatte, war er enttäuscht, weil er nichts gefangen hatte. Als meine Großmutter davon erfuhr, schickte sie jemanden ihn zu holen. Dann beteten sie zusammen. Danach legte meine Großmutter dem Bruder die Hände auf und sagte: “Im Namen Jesu, der Herr sei mit dir. Möge Gott dich segnen, wenn du heute fischen gehst.“ Dann ging er wieder fischen und fing diesmal einen etwa 36 kg schweren Fisch. Mit dem Erlös konnte die Freizeit finanziert werden.

Ein anderes Mal fand die Taufe einiger Geschwister statt. Als der Pastor und die anderen im Wasser standen, sahen plötzlich alle, wie sich das Wasser rot verfärbte und aussah wie Blut. Gleichzeitig sahen sie eine Gruppe schneeweißer Engel mit Flügeln über dem Wasser fliegen. Nach der Taufe kehrten alle zur Gemeinde zurück und beteten einmütig um den Heiligen Geist. An diesem Tag wurden alle reichlich gesegnet und mit dem Heiligen Geist erfüllt. Das Gebet klang wie lauter Donner und Freude kam über sie wie eine große Welle. Dieses lebendige und außergewöhnliche Erlebnis erinnerte in der Tat an die Ausgießung des Heiligen Geistes zur Zeit der Apostel an Pfingsten.

Eines anderen Tages, als meine Großmutter zuhause war und sich in das Wort Gottes vertieft hatte, verspürte sie plötzlich eine große Unruhe und war besorgt. Sie betete und bekam im Gebet die Anweisung von Gott, nach Jiangjing zu gehen. Sie ging gehorsam los und lief die 18 Meilen zur Gemeinde in Jiangjing. Bei ihrer Ankunft stellte sich heraus, dass eine Schwester vom Teufel bedrängt wurde und ihre Hilfe brauchte. Diese 17-jährige Schwester sah eines frühen Morgens einen bösen Geist mit einem Seil in der Hand in ihr Zimmer kommen. Der böse Geist warf sie vom Bett auf den Boden und band sie mit dem Seil fest. Danach versteckte er sich unter dem Bett. Die Schwester konnte sich nicht mehr bewegen und hatte große Schmerzen. Einige Tage lang weinte und schrie sie Tag und Nacht. An diesem Tag rief sie: “Die Truppen vom Himmel sind hinter dem Haus. Sie kommen, schnell, ich muss fliehen!” Ihre Familie eilte zur Rückseite des Hauses, um nachzusehen. Und da sahen sie, wie meine Großmutter gerade auf das Haus zulief, in der einen Hand die Bibel in der anderen Hand einen Regenschirm. Als sie erfuhren, dass Gott sie geschickt hatte, luden sie sie ein. Alle beteten einmütig. Beim Gebet legte meine Großmutter der Schwester die Hände auf und sagte laut: “Im Namen Jesu treibe ich den bösen Geist aus und befreie dich aus seiner Gefangenschaft.“ Sofort wich der böse Geist von ihr und sie wurde wieder normal. Als ihr das bewusst wurde und sie erkannte, dass Gott ihr das Leben gerettet hatte, war sie so dankbar und zu Tränen gerührt.

Meine Großmutter wird heimgerufen – sie ist uns ein großes Vorbild

Nachdem mein Großvater verstorben war, trug nun meine Großmutter die ganze Verantwortung für die Gemeinde und die Betreuung der Gläubigen. Gott hat ihr dazu Weisheit und viel

Kraft gegeben und sie reichlich gesegnet. Über die Jahrzehnte ihres Dienstes für den Herrn hatte sie aber auch viel Schweres erlebt und vieles erlitten, was nicht spurlos an ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit vorüberging. Allerdings glaubte sie immer fest und treu an ihren Herrn.

Und all ihre Liebe galt der Gemeinde. 1967, als meine Großmutter bereits 78 Jahre alt war, ließen Gesundheit und Sehkraft sehr nach. Doch sie beachtete das nicht, sondern las täglich in der Bibel und betete allezeit. Sie hatte eine sehr enge Beziehung zu Gott und war immer mit ihm im Gespräch. Stets war sie bereit, etwas für den Herrn zu tun. Eines Tages, im Mai 1967, erkrankte meine Großmutter plötzlich an akuter Bauchfellentzündung und wurde in das Krankenhaus in der Stadt Longtian gebracht. Aber da auf die Behandlung keine Besserung eintrat, kehrte sie wieder nach Hause zurück. An diesem Tag, gegen 17 Uhr, versammelte sich die ganze Familie um ihr Bett und betete. Meine Großmutter sah einen Engel kommen. Sie schüttelte ihm freundschaftlich die Hand. Danach tat sie das mit all ihren Kindern und Enkelkindern und verabschiedete sich von ihnen. Um 22 Uhr, während des gemeinsamen Gebets der ganzen Familie, starb meine Großmutter mit einem Lächeln auf den Lippen und ruht nun im Schoße Gottes.

Mein Cousin war sehr traurig, als er meine Großmutter sterben sah. Da sah er eine Vision: er sah, dass der Oberkörper meiner Großmutter schneeweiß glänzte und strahlte, ihre Beine waren in Wolken gehüllt. Sie lächelte und sang: “Freude, Freude wird das Treffen bringen…” Er hörte das schöne Lied, während meine Großmutter langsam zum Himmel erhoben wurde, und war berührt. Diese Vision hat uns alle sehr getröstet und auch die anderen Geschwister ermutigt, die sehr traurig waren.

In den vergangenen Jahrzehnten haben wir, die Kinder und Enkel meiner Großeltern, uns bemüht unserer Verantwortung, die uns unsere Vorfahren auferlegt hatten, gerecht zu werden. Wir haben versucht, das von ihnen begonnene Werk des Glaubens fortzuführen. Meine Großeltern und meine Eltern sind gestorben:

“…, dass sie ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.” (Offb 14:13b).

Sie waren gekleidet „in Seide, glänzend und rein“ (Offb 19,8) und nun liegen für sie bereit

“die Kronen der Gerechtigkeit ” (2 Tim 4:8a).

Wir werden ihr großes, aber unvollendetes Werk fortsetzen und nach Kräften mithelfen, dass die WJG immer weiterwächst, gedeiht und dem Willen Gottes gemäß immer mehr dem apostolischen Beispiel entspricht. Wir sollten unser Leben Gott geben, ihm demütig dienen, damit, wenn wir einst vor dem Herrn stehen, sagen können: wir waren „der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam,“ die unsere Vorväter uns hinterlassen haben.

Alle Ehre, Macht und Lob und Preis gehört dem einen wahren Gott des Universums, Jesus Christus. Amen.

Elder Wang

Wang Qin-Ru (1943-2019) lebte bis vor seinem Tod im Dorf Dongpu, Stadtteil Sanshan, Fuqing City. Er war ein allseits geachteter Ältester in allen Gemeinden in Fuqing City. Er erzählt hier, wie seine Großeltern zur Gemeinde in Süd-China kamen und was sie daraufhin erlebten.