In seinen Händen

Robert Kealiinohomoku, Maui, Hawaii, Vereinigte Staaten, ca 1996-2003
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Im Namen Jesu Christi lege ich Zeugnis ab und danke Gott, dass ich hier von seiner wunderbaren Gnade und Liebe in meinem Leben erzählen kann. 

Als ich in der High School im schönen Hawaii war, spielte ich aktiv Fußball. Jedoch wurde diese meine Leidenschaft jäh unterbrochen, als ich mir eines Tages bei einem Spiel eine schwere Verletzung zuzog. Ich brach mir meine Halswirbel. Als ich am nächsten Tag im Krankenhaus aufwachte, konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Die Ärzte waren erstaunt, dass ich noch am Leben war und auch laufen konnte, denn mein Unfall war vergleichbar mit dem des Schauspielers Christopher Reeves. Der einzige Unterschied war die Ursache: Herr Reeves war von seinem Pferd gefallen.

Zum Zeitpunkt meines Unfalls waren meine Eltern auf dem Festland und niemand von meiner Familie war auf der Insel. Aber als einige Gemeindegeschwister, die das Gebetshaus in Maui versorgten, von meinem Unfall hörten, kamen sie sofort ins Krankenhaus, mich zu besuchen. Die Ärzte sagten, dass meine Fußballkarriere definitiv vorbei sei. Sie sagten auch, dass ich Glück gehabt hätte, weil ich nicht gelähmt war und mich noch bewegen konnte. Während der einen Woche im Krankenhaus betete ich viel und dankte Gott für jeden weiteren Atemzug, den er mir schenkte. Auch wenn meine Fußballkarriere nur von kurzer Dauer gewesen war, aber Gott zeigte mir einen anderen Weg. Nachdem ich meine High School abgeschlossen hatte, gab er mir die Gelegenheit, auf dem Festland die Kunst des Kochens zu lernen. 

Gott plant unsere Schritte

Nachdem ich das College abgeschlossen hatte, konnte ich mit Gottes Führung wieder zurück auf die Insel kommen und fand eine Arbeit in einer Ferienanlage, wo ich meine Frau kennenlernte. 1996 zog ich auf die Hauptinsel, um eine Chefkoch-Stelle anzutreten, und von 1996 bis 2001 ging es auf der Karriereleiter immer weiter nach oben. Gott hat mich in meiner Arbeit wirklich gesegnet, hat mich geführt und beschützt. Im August 2001 war meine Frau dann mit unserem dritten Kind schwanger. Zu der Zeit wurde ich eingeladen, an einer Koch-Vorführung der James-Beard-Stiftung in New York teilzunehmen. Mein Partner und ich sollten an diesem Kongress teilnehmen und zusammen vor der Presse kochen, aber wir hatten bezüglich unserer Arbeit einige Meinungsverschiedenheiten. Als das Datum der Reise immer näher rückte, beschlich mich ein ungutes Gefühl, deshalb bat ich darum, dass jemand anderes mich vertreten sollte. 

Als ich das meiner Frau erzählte, war sie gar nicht glücklich, denn wir hatten geplant, gemeinsam nach New York zu gehen. Aber ich hatte mich schon entschieden. Und siehe da, der Tag, an dem wir aus New York zurückkehren sollten, war der 11. September – der Tag, an dem die Terroristen den Anschlag auf das World Trade Center in New York verübten. An diesem Morgen rief mich meine Frau auf der Arbeit an und sagte ich solle den Fernseher einschalten. Ich traute meinen Augen nicht. Ich betete für die Menschen, die anstatt mir dorthin gegangen waren und dankte Gott, dass er es so geführt hatte, dass ich nicht hingegangen war. Der Kollege und die anderen Helfer, die mit ihm gegangen waren, saßen drei Wochen lang in New York fest. Sie konnten nicht zurückkommen und ihre Familien konnten nur ängstlich auf den Inseln auf sie warten. Als sie endlich zurückkehrten, waren sie anders. Einige waren traumatisiert und brauchten professionelle Hilfe.

Prüfungen und Leiden

Im Februar 2002 erlitt ich in einen leichten Autounfall, woraufhin mein Nackenproblem wieder zurückkam. Die Ärzte sahen auf dem Röntgenbild, dass sich einer meiner Halswirbel um einen Zentimeter verschoben hatte und dass es eine Lücke zwischen den ersten und zweiten Wirbel gab. Sie beschlossen, den ersten und zweiten Wirbel mit einem Stück Knochen aus meiner Hüfte zu verbinden. Im April planten wir, die Operation so zu legen, dass ich genug Zeit hätte, mich vollständig zu erholen. Da es meine erste Operation war, erläuterte mir der Neurochirurg alle möglichen Folgen. Er sagte, dass ich möglicherweise eine Halskrause tragen und schlimmstenfalls einen „Heiligenschein“. Ein Heiligenschein ist ein Metallkäfig auf dem Kopf, der die operierte Stelle unterstützt und der mit Schrauben an bestimmten Stellen des Schädels befestigt wird, damit der Knochen wachsen und gut heilen kann. Als ich operiert wurde, beteten alle Geschwister in Honolulu für mich. Ich hatte große Angst, aber Gott gab mir im Gebet Kraft und positive Gedanken. Als ich nach der Operation aufwachte, entdeckte ich diesen Käfig über meinem Kopf. Immerhin waren zwei der drei Schritte erfolgreich verlaufen. Der Arzt hatte schließlich Recht, ich musste ich diesen „Heiligenschein“ tragen, und meine Frau sagte mir, ich müsse ihn 12 Wochen lang tragen. Ich wollte so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Ärzte sagten jedoch, ich könne nicht gehen, bevor ich nicht anfangen würde zu laufen. Aber Gott sei Dank konnte ich bereits am Tag nach der Operation laufen, so dass ich am dritten Tag das Krankenhaus verlassen konnte. 

Näher zu Gott

Ich mietete ein Krankenbett, in das man besser ein- und aussteigen konnte und wo ich besser die Nacht durchschlafen konnte. Eines Nachts wurde ich jedoch durch einen stechenden Schmerz im Kopf geweckt. Es fühlte sich an, als hätte man mir mit einem Schläger auf den Kopf geschlagen, gleichzeitig erschreckte mich mein elektrisches Krankenbett. Meine Frau hörte mich schreien und fragte, was passiert sei; ich sagte, ich wüsste es nicht. Aber eigentlich hatte sich der Heiligenschein verschoben und ich blutete an den Stellen, an denen er verschraubt war. Ich weckte meine Mutter auf und alle trafen sich gleich, um zusammen zu beten. Der Schmerz war sehr stark und stechend und wurde auch immer stärker, so dass wir uns beeilten und gegen 3 Uhr morgens in der Notaufnahme waren. Wir mussten bis 7 Uhr morgens warten, bevor ein Arzt kam. Sie gaben mir Schmerzmittel, aber das half nicht. Sie versuchte, den Heiligenschein zu reparieren, aber das funktionierte auch nicht. Also gingen wir nach Hause. Meine Mutter musste sehr langsam fahren, weil jede Straßen-Unebenheit die Schrauben an meinem Schädel kratzen ließen.  Nach zwei schlaflosen Tagen und Nächten musste ich wegen der Schmerzen wieder in die Notaufnahme. Wieder gaben sie mir Schmerzmittel, noch mehr als zuvor. Das ging so weit, dass ich sagte, ich hätte genug. Weil der Neurologe in diesem Krankenhaus dann nicht mehr weiterwusste, wurde ich nach Honolulu geflogen. Ich bat Gott um eine gute Reise. Nach meiner Ankunft in Honolulu wurde ich gleich zur Praxis des Arztes gebracht. Gott sei Dank konnte er den Heiligenschein in weniger als fünf Minuten reparieren. Ich schlief den ganzen Weg zurück nach Hause.

In dieser Zeit der Schmerzen und des Leidens kam ich Gott näher. Im Juni dieses Jahres wollten wir an der Jugendfreizeit der Gemeinde in Honolulu teilnehmen und ich strengte mich sehr an, dass ich gehen konnte. Alle freuten sich mit mir, dass ich es geschafft hatte. Und während dieser Freizeit erlebte ich dann eines der berührendsten und kraftvollsten Gebete meines Lebens. Die beiden Prediger, die gekommen waren, legten mir die Hände auf und ich weinte wie ein kleines Kind. Man ermutigte mich, weiter zu beten, weil mir Gottes Liebe und sein Wunsch, mich zu segnen, so bewusst geworden war. Ich betete von ganzem Herzen um den Heiligen Geist, aber Gottes Zeit war noch nicht gekommen, ihn mir zu schenken. 

Er ist der größte Arzt

Während meiner 12-wöchigen Genesung im mit dem „Heiligenschein“ auf dem Kopf, verschob sich dieser noch ein zweites Mal. Drei Tage bevor er abgenommen werden sollte, machten die Ärzte eine Röntgenaufnahme, auf der man sah, dass die Knochen nicht so zusammengewachsen waren, wie geplant. Sie schlugen vor, ein Jahr zu warten und dem Knochen damit Zeit zu geben, von allein zu heilen. Ein Jahr später, also am 02. Mai 2003, wurde wieder ein Röntgenbild gemacht. Aber es zeigte, dass die Knochen immer noch nicht miteinander verwachsen waren. Als die Ärzte mir sagten, dass ich dann die komplette Prozedur erneut über mich ergehen lassen müsse, beschloss ich, diese Sache in Gottes Hände zu legen. Einen Monat später gab es wieder eine Jugendfreizeit in Honolulu und wir beschlossen, daran teilzunehmen. In den ersten Tagen war meine Frau im Gebet immer zu Tränen gerührt, aber sie verstand nicht, warum. Später hatte eine Schwester eine Vision, in der sie den Himmel sich öffnen und Regen herabströmen sah. Bald darauf erhielt meine Frau den Heiligen Geist. Dies tröstete und ermutigte uns beide. An diesem Abend betete ich sehr konzentriert und intensiv. Ich sagte Gott, dass ich glaube, dass er der größte Arzt sei. Wenn er mich heilen würde, würde ich ihm mein Leben geben und ihm dienen. In dem Moment fühlte ich, wie die Wirbel in meinem Nacken zusammenwuchsen. Ich war voller Freude. Alle ermutigten mich, weiter zu beten, “Halleluja” zu beten. Am nächsten Tag befolgte ich ihren Rat, betete wieder intensiv und empfing dann den Heiligen Geist und begann in Zungen zu reden. Wie war ich Gott dankbar für seinen Segen und bin es noch heute. Während und nach der Freizeit blieb ich weiter im Gebet und fühlte mich, als ob ich einen neuen Leib bekommen hätte. Obwohl meine Großmutter verstarb, als ich auf der Freizeit war, gab Gott mir Kraft für die Beerdigung und Kraft, den Verlust zu verarbeiten. Die Tage in Honolulu waren so unbeschreiblich schön, ich fühlte den vollkommenen Frieden Gottes. Wenn ich heute auf mein Leben und den Weg zurückblicke, den ich gegangen war, um nun hier zu sein, danke ich Gott, dass er immer bei mir war, dass er meine Nackenverletzung geheilt hat und dass ich ihm dadurch näher gekommen bin. 

Das zeigte mir, dass wir unser Leben ganz in Gottes Hände legen können. Sein Plan ist der beste Plan. Manchmal wissen wir nicht, wohin wir gehen oder was wir tun sollen. Aber dann dürfen wir zu Gott beten und uns ihm anvertrauen. Nun, da Gott mich zur Herde zurückgebracht hat und mir seinen Heiligen Geist geschenkt hat, möchte ich seinen Namen verherrlichen. Ich hoffe, dass ich den Rest meines Lebens ihm ein nützliches Gefäß sein kann. 

Die Art und Weise, wie Seine Hände mich diese Jahre geführt haben, erinnert mich an einen Vers von Hiob, in dem er in seinem großen Leid sagte: 

“Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen? Du hast mir Haut und Fleisch angezogen; aus Knochen und Sehnen hast du mich geflochten; Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.” (Hiob 10,10-12)